Liebe Genossinnen
und Genossen!
Ich
möchte jetzt einmal eine Problematik
der Beamtenschaft und der allgemeinen
Verwaltung im Bundesdienst aufzeigen.
Dies mag vielen von euch fremd erscheinen,
da die Beamtenschaft sowieso ständig
angegriffen und diskriminiert wird und
die Verwaltung sich überhaupt am
Rande der Beachtung und des allgemeinen
Verständnisses bewegt. Kostet sie
doch dem Staat nur Geld und ist sie
im bundesdienstlichen Bereich schlichtweg
unnötig.
Ich
erzähle euch hier ein Beispiel
aus dem "richtigen Leben".
In
meiner Bundesdienststelle, einer HTL,
sind 9 Personen im Bereich der Reinigung
beschäftigt. Jede dieser Personen
hat einen zugeteilten Bereich von 2300m²
pro Tag zu reinigen.
Nun haben wir eine Person, die gemäß
dem Status der Behinderung eine verringerte
Arbeitsleistung erbringen muss. Eine
weitere Person ist in Pensionsverhandlung,
altersgemäß gerechtfertigt,
aber ebenfalls dauerhaft im Krankenstand,
weil nicht mehr arbeitsfähig und
eine dritte auf dem besten Weg, auf
Grund einer Gehörlosigkeit und
Sehschwäche bzw. da ihr bei weiter
andauernder schwerer Tätigkeit
die Gefahr der totalen Erblindung von
Fachärzten diagnostiziert wurde,
gekündigt zu werden.
Nun sind also von diesen 9 Personen
3 nahezu dauerhaft ausgefallen. Die
m²-Leistung (33% der Gesamtfläche)
wird auf die verbleibenden 6 Mitarbeiter
aufgeteilt.
Dass dies eine immense Mehrbelastung
der restlichen Arbeiter bedeutet muss
nicht extra erwähnt werden. Auch
von den verbleibenden werden, bei der
Überforderung noch viel öfter
mal welche krank und deren Arbeitspensum
wird dann auch wieder auf den Rest aufgeteilt.
Die
Verwaltung des Stadtschulrates, die
mehrheitlich in Divergenz der zur Zeit
agierenden, unternehmerfreundlichen
Regierung liegt, zeigt gesteigertes
Interesse daran, keinen Ersatz für
dauerhaft fehlende Personen zu stellen.
Es ist ganz klar erklärt dass der
Trend in Richtung Fremdleistung geht.
Es kommt somit diesem Arbeitgeber (Bund
– Bundesministerium -Bundesregierung)
entgegen wenn Leute durch erzwungene
Mehrleistung (Überlastung) kaputt
werden und sich in eine vorzeitige,
minder bezahlte Erwerbsunfähigkeitspension
flüchten müssen.
Dann ordnet diese Regierung über
ausgegliederte jetzt private Organisationen
Ausschreibungsverfahren an, wo Posten
gemäß der Leistungsbeschreibung
vergeben werden.
Eine Ausgliederung findet statt und
die Reinigung, wie eben in unserem Fall
wird an Fremdfirmen vergeben werden,
deren Arbeiter zu einem viel niedrigeren
Lohn arbeiten müssen als dies der
ausverhandelte Kollektivvertrag der
Sozialpartner vorgesehen hat.
Gefördert wird dieser Menschenverachtende
Prozess durch unwürdige Behandlung
von Bediensteten. So wird etwa für
eine wegen Erwerbsunfähigkeit in
Frühpension gegangene (gedrängte)
Kraft ein Ersatz gestellt. Dieser Ersatz
wird aber zynischer Weise nicht aus
dem Arbeitsmarkt, dem Potential der
Arbeitssuchenden Leute gezogen, sondern
im Sinne des Personalabbaus von einer
anderen Bundesdienststelle versetzt.
Es gibt nämlich im Bund eine Aufschlüsselungsklausel
welche die m²-Reinigung pro Tag
und Beschäftigten in der Bundesdienststelle
pro Standort regelt. Hat nun eine Bundesdienststelle
auf Grund dieses Schlüssels einen
so genannten "Überhang",
wird aus dieser Bundesdienststelle der
"Überhang" (Es wirkt
auch befremdend Menschen mit Gefühlen,
Sorgen und Lebenswillen und deren Schicksal
als „Überhang“ zu bezeichnen!)
mit nahezu keinem Mitspracherecht an
jene Bundesdienststelle versetzt wo
gerade Bedarf ist.
Nun kann sich jeder ausrechnen, dass
die entsprechende Bundesdienststelle
mit dem „Überhang" nicht
gerade die verlässlichste Kraft
abgeben wird. Es obliegt ja in erster
Linie dem Dienststellenleiter, wen er
verschickt. Diese Person wird dann also
an eine neue Dienststelle versetzt,
und stellt sich heraus, dass sie nach
drei Monaten Beobachtungszeit, als nicht
tauglich beurteilt wird, wird sie zur
nächsten Dienststelle weitergereicht.
Eine Rückkehr zur ursprünglichen
Dienststelle ist kaum mehr möglich.
Ein
menschenverachtendes System, nach den
Vorstellungen einer konservativ, bürgerlichen,
gewinnorientierten Regierung. Da werden
Verantwortungsbewusste Mitarbeiter überlastet
und schikaniert und am Ende wird ihnen
der Vorwurf des dauernden Krankenstandes
und der Vernachlässigung der Pflichterfüllung
gemacht bis sie mit enormen finanziellen
Einbussen aus dem Arbeitsmarkt gedrängt
wurden. Und das um Privatfirmen mit
minderbezahlten (ausgebeuteten) Arbeitern
den Weg zu ebnen.
Über
die Qualitätsverluste die durch
diese Veränderungen zutage treten
wollen wir hier noch gar nicht reden.
Tatsache ist jedenfalls, dass nicht
nur Beamte in ihrem Arbeitsumfeld Verschlechterungen
hinnehmen müssen sonder wie in
unserem Fall auch Schüler.
Bitte,
liebe Genossen, denkt an die Geschichte
über die „privilegierten
Putzfrauen“ wenn wieder einmal
unqualifizierte Aussagen über Staatsbedienstete
abgegeben werden.
Stellen wir den Menschen wieder in den
Vordergrund! - Wählen wir die sozialdemokratisch!
Mit
freundschaftlichem Gruß