Ich
saß vor dem Fernseher und betrachtete
- böse Zungen werden behaupten, wie
es meiner Bildung entspricht - das Kinderprogramm
im ORF. Es war gerade ein Ratespiel im Gange
und bei der Frage: „War Franz Vranitzky
österreichischer Bundeskanzler oder
…“ wurde ich hellhörig
und erwartete die Antwort der schätzungsweise
12-jährigen Kandidatin. Wie sich zeigte
und das bewog mich, den Vergleich nicht
explizit wiederzugeben sondern dem österreichischen
Bundeskanzler drei Punkte als Alternative
gegenüberzustellen, wusste die so geprüfte
Kandidatin mit dem Namen Franz Vranitzky
nichts anzufangen.
„Na
gut“ werden jetzt einige sagen. „Was
soll’s, „die Kleine“ war
gerade vier Jahre alt, als Franz Vranitzky
als Bundeskanzler an Viktor Klima übergab“.
„Ja schon“, entgegne ich darauf,
„aber die mittlerweile nicht mehr
ganz so kleine ist in sechs Jahren angehende
Erstwählerin. Mittlerweile ist ihr
Bewusstsein für die alltäglichen
Geschehnisse erwacht und das heute und morgen
Erlebte wird später zunächst für
sie und dann für jene, die sich zur
Wahl stellen, wahlentscheidend sein.“
Was
sagt uns die im Zuge des Ratespiels offenbarte
Wissenslücke einer jungen Österreicherin?
Sie sollte uns sagen, dass mit der politischen
Bildung in diesem Lande offenbar etwas nicht
stimmt, wenn eine Zwölfjährige
nicht weiß, dass Franz Vranitzky (vom
16. Juni 1986 bis 28. Jänner 1997)
österreichischer Bundeskanzler war.
Entweder wurde dieses Wissen in der Schule
oder vom Elternhaus nicht vermittelt oder
aber das mangelnde Interesse bzw. die Unattraktivität
der Politik waren dafür verantwortlich,
dass die angebotene Information nicht aufgenommen
und dauerhaft gespeichert wurde.
Was
auch immer verantwortlich war und ist, alleine
der real verbleibende Umstand sollte uns
anspornen - wo immer wir nur können
- informierend, aufklärend, beratend
aktiv zu werden. Vor Uninformierten und/oder
desinteressierten Menschen rückt das
in der Vergangenheit Angestrebte und Erreichte
zwangsläufig gegenüber dem Gegenwärtigen
in den Hintergrund. Lügen oder Unterstellungen,
wie etwa die der „dreißigjährigen
Schuldenpolitik“ muss begegnet werden,
weil sich die Annahme, die ÖsterreicherInnen
würden die Wahrheit ohnehin kennen,
als Trugschluss erweisen könnte. Die
obersten FunktionsträgerInnen unserer
Bewegung und die FunktionärInnen auf
allen Ebenen sind auch in medial nicht einfachen
Zeiten durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
bekannt zu machen bzw. ist die so erreichte
Bekanntheit zu halten bzw. zu steigern.
Zur
politischen Bildung sind nicht nur die ohnehin
deklarierten BildungsreferentInnen berufen,
sondern alle FunktionärInnen der Sozialdemokratie!
Auch
du!
Informiere
dich und informiere Andere!
Freundschaft
Peter
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