|
|
|
|
|
|
|
|
Frauen brauchen
die Politik auf ihrer Seite. Sie müssen
Zugang zu einer guten Schul- und Berufsausbildung
haben. Unser Ziel ist es, die Frauenerwerbsquote
zu erhöhen und die Voraussetzungen
für eine optimale Vereinbarkeit
von Beruf und Familie zu schaffen. Wesentliche
Instrumente dabei sind 100.000 zusätzliche
Kinderbetreuungsplätze, eine flexiblere
Gestaltung des Kindergeldes, ein Rechtsanspruch
auf Teilzeitarbeit, eine bessere sozialrechtliche
Absicherung für beide Elternteile
während und nach der Karenz sowie
bessere Wiedereinstiegsmaßnahmen.
Unverzichtbar sind außerdem eine
eigenständige Pensionssicherung
für Frauen durch ein persönliches
Pensionskonto sowie eine verbesserte
Anrechnung der Kinderbetreuungszeiten.
-
Es
bleibt für uns Sozialdemokratinnen
und Sozialdemokraten ein zentrales Ziel,
die gesellschaftlichen Bedingungen so
zu gestalten, dass Frauen und Männer
dieselben Chancen und Möglichkeiten
haben. Frauen werden noch immer individuelle,
soziale, wirtschaftliche und politische
Entwicklungschancen verwehrt.
-
Die
strukturell bedingte Benachteiligung
von Frauen muss durch aktive Gleichstellungspolitik
konsequent abgebaut und schließlich
beseitigt werden. Aktive Gleichstellungspolitik
bedeutet gerechte Umverteilung von
Arbeit, Einkommen und Macht zwischen
Männern und Frauen.
-
Umverteilung von Arbeit heißt,
die vorhandene bezahlte und unbezahlte
Arbeit zwischen Männern und
Frauen solidarisch zu teilen,
-
Umverteilung von Einkommen heißt,
eine gerechte Lohn-, Steuer-,
Finanz-, Beschäftigungs-
und Sozialpolitik zu verwirklichen,
-
Umverteilung von Macht schließlich
meint die gleiche Teilhabe von
Frauen und Männern an allen
gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.
-
Ein
Beruf und damit ein eigenes Einkommen
bringen für Frauen ein Mehr an
Unabhängigkeit - auch von falschen
Rollenerwartungen, die an sie gestellt
werden. Erwerbsarbeit bedeutet für
Frauen in jeder Lebensphase Entscheidungsfreiheit,
Identität und Selbstbestimmung.
-
Arbeit
ist der Schlüssel zur Gleichstellung.
Frauen kommen bei der bezahlten Arbeit
als der besten Voraussetzung eigenständiger
Existenzsicherung, zu kurz, tragen
aber den überwiegenden Teil der
unbezahlten Arbeit im Haushalt, in
der Betreuung der Kinder und in der
Pflege von Angehörigen. Ziel
unserer Politik ist es, Frauen zu
ermöglichen, ihre Chancen im
Beruf aktiv zu ergreifen, sowie diese
falsch verteilten Gewichte ins richtige
Lot zu bringen. Die Vorbildwirkung
jedes Einzelnen in der eigenen Familie
und die Erziehung zu gleichberechtigtem
Miteinander sind für diese Entwicklung
wesentlich.
-
Frauen wissen um ihre Fähigkeiten,
sehen ihre Möglichkeiten. Aber
die Gesellschaft, wie wir sie jetzt
kennen, lässt vielfach noch immer
nicht zu, dass sie Rechte und Chancen,
die ihnen zustehen, auch ergreifen.
Uns geht es darum, diese "gläserne
Decke" zu durchbrechen und den
Weg frei zu machen für alle Frauen.
-
Frauenförderung
- im Sinne einer aktiven Gleichstellungspolitik
- bedeutet daher für uns, klare,
gesetzlich verankerte Bedingungen
zu schaffen, die es Frauen ermöglichen,
ihre Qualifizierung zu verstärken
sowie ihre Qualifikationen in berufliche
Tätigkeit und beruflichen Aufstieg
umzusetzen. Uns geht es darum, den
Frauen Bildungs- und Berufswege mit
Zukunftschancen zu eröffnen und
Rollenklischees zu überwinden.
Frauen und Männer sollten alle
Berufe, entsprechend ihren Neigungen
und Interessen, wählen können.
-
Aktive
Gleichstellungspolitik bedeutet für
uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
auch, dass Frauen bei Personalentscheidungen
bei gleicher Qualifikation bevorzugt
behandelt werden, solange gesellschaftliche
Ungleichheit existiert. In diesem
Sinne bekennen wir uns zur positiven
Diskriminierung, also zu einer gerechten
Bevorzugung von Frauen bei Personalentscheidungen
im öffentlichen Bereich und zur
Koppelung von Auftragsvergabe und
Förderungen aus der öffentlichen
Hand an Maßnahmen zur Frauenförderung
im privatwirtschaftlichen Bereich.
-
Die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- für beide Geschlechter –
bedarf einiger Voraussetzungen: Kinderbetreuungseinrichtungen,
die den Bedürfnissen sowohl der
Kinder als auch der Eltern gerecht
werden, Arbeitszeitmodelle, die es
für beide Elternteile möglich
machen, sich für eine bestimmte
Zeit aus dem Berufsleben zurückziehen,
damit sie sich zu gleichen Teilen
der Erziehung und Betreuung der Kinder
widmen können, der rechtliche
Anspruch auf Teilzeitarbeit bis zum
6. Lebensjahr des Kindes. ….
-
Unterschiedliche
Lebensbedingungen von Frauen führen
zu ungleichen Chancen, die Diskriminierung
setzt sich auch im Alter oft noch
verschärft fort. Ein gerechtes
System der Alterssicherung kann sich
also nicht nur an den durchschnittlichen
Lebensläufen von Männern
orientieren. Wir treten daher für
eine eigenständige Alterssicherung
für Frauen ein, die einerseits
auf deren Lebensverläufe (Kindererziehung,
Pflege Angehöriger etc.) Rücksicht
nimmt und andererseits innerhalb unseres
Solidarsystems auf Berufstätigkeit
und Beitragsleistungen aufbaut.
- Als
Ausweg aus einer Zwangslage muss Frauen
in ganz Österreich die Möglichkeit
offen stehen, eine ungeplante oder unerwünschte
Schwangerschaft innerhalb einer medizinisch
vertretbaren Frist sowie unter bestmöglicher
medizinischer, psychologischer und sozialer
Betreuung abzubrechen (§144). Wir
treten allen Tendenzen entgegen, die
dieses Recht einschränken oder
in Frage stellen und verurteilen reaktionäre
Gruppierungen, die Frauen in einer Zwangslage
zur Zielscheibe ihrer Agitation machen.
-
Im
Sinne einer Partnerschaft der Geschlechter
bekennen wir uns zur Ächtung
jedweder Gewalt gegen Frauen. Wir
fordern wirksame Maßnahmen zum
Schutz der Frauen vor Gewalt in der
Familie, vor sexueller Belästigung
oder vor verharmlosender bzw. verherrlichender
Darstellung solcher Formen von Gewalt
und Verachtung in den Medien.
-
Auch
auf internationaler Ebene wollen wir
den Kampf für das Recht der Frauen
auf ein Leben in Würde und auf
Gleichstellung führen. Jede Form
der Unterdrückung, Diskriminierung
und Ausbeutung lehnen wir ab. Wir
unterstützen aktiv die internationale
Zusammenarbeit zur Bekämpfung
des Frauenhandels in all seinen Formen,
wie sexuelle Ausbeutung, Heiratshandel
oder Ausbeutung von Migrantinnen in
Arbeitsverhältnissen, in denen
sie wie Sklavinnen behandelt werden.
-
Die
im Rahmen der Gleichstellung der Geschlechter
angestrebten Ziele unterscheiden sich
nach dem sozialen, kulturellen und
wirtschaftlichen Umfeld. So können
im Kampf um Geschlechterdemokratie
unterschiedliche Prioritäten
gesetzt werden.
Grundvoraussetzung für eine Partnerschaft
der Geschlechter ist aber immer das
Recht auf Selbstbestimmung, auf freie
Wahl der Lebensform ebenso wie das
Recht auf Arbeit, auf soziale Absicherung
und auf ein Leben in Würde. Es
geht - im Lichte der heutigen Gegebenheiten
- um eine Umverteilung der Rechte
in Richtung der Frauen und um eine
Umverteilung der Pflichten in Richtung
der Männer.
Brigitte
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|